Schulkonzept
„GESTALTE DEINE ZUKUNFT MIT HERZ, HAND UND VERSTAND UND FINDE DEN BERUF, DER ZU DIR PASST.“
Ein Schulkonzept beschreibt das pädagogische Grundverständnis einer Schule, erklärt, wie die Schule arbeitet und wie sie sich ihre zukünftige Entwicklung vorstellt. Diese zukünftige Entwicklung hat immer auch visionären Charakter. Um eine Vision zu verwirklichen, bedarf es aber eines roten Fadens, entlang dessen man sich bewegen kann, um das gesetzte Ziel zu erreichen. So gesehen ist das Schulprogramm sowohl eine Ist-Stands-Beschreibung als auch ein Arbeitsplan. Es weist den Weg zum Ziel. Da Wege sich verändern und sich andere Wege als die einmal gedachten als geeigneter erweisen können, muss das Schulprogramm einer ständigen Revision unterworfen sein. Dies ist daher die 3. Fortschreibung unseres Konzepts von 2019.
Wir wollen eine gute Schule sein und stellen uns einem hohen Anspruch. Der Blick nur nach innen reicht dabei nicht aus. Reform und Veränderung sind vielmehr ein dialogischer Prozess, bei dem sich der Blick auch auf andere wendet. In den letzten Jahren bemerkten wir, wie der regionale Mittelstand immer häufiger über Nachwuchsmangel klagte. Diese Klagen bezogen sich zum einen auf die Anzahl der zur Verfügung stehenden Lehrlinge im Allgemeinen und zum anderen auf deren Eignung im Speziellen. Deshalb gründeten wir 2019 unsere Schule.
Vordergründig zielt unser Angebot auf Familien mit Kindern ab, die einen direkten Bezug zum Mittelstand haben, bzw. die einen soliden Oberschulabschluss planen und keinen gesteigerten Wert auf ein Abitur legen, obwohl der Wechsel auf ein Gymnasium jederzeit möglich sein wird. Uns geht es darum, den Wert eines guten bis sehr guten Oberschulabschlusses aufzuzeigen, bereits in Verbindung mit einem Ausbildungsbetrieb, der die Entwicklung des Schülers bestenfalls seit der fünften Klasse mit verfolgt hat.
Wir erheben für den Besuch unserer Schule ein monatliches Schulgeld.
Darin enthalten sind die Kosten für Schulbücher und Arbeitshefte, inklusive des Dudens, eines Atlas sowie Wörterbücher, ein Beitrag für Exkursionen und Fahrtkosten in Handwerksbetriebe für Betriebsbesichtigungen und gemeinsame Praktika, Kosten für Ganztagesangebote wie z.B. zusätzlicher Handwerksunterricht und AGs, sowie ein Beitrag für zusätzliche Unterrichtsmittel.
Namensgeber
Friedrich August der III., aus der Linie der albertinischen Wettiner, am 25. Mai 1865 in Dresden geboren, war von 1904 bis zu seiner Abdankung Ende 1918 der letzte König von Sachsen. Doch nicht deshalb erhielt unsere Schule seinen Namen.
Das sächsische Wahlgesetz wurde 1909 unter seiner Mitwirkung grundlegend reformiert und erreichte eine breitere Repräsentation der Bevölkerung. Er war ein allseits interessierter Mensch, welcher sich auf seinen unzähligen Landesreisen gern unters Volk mischte, um sich über die Anliegen seiner Bürger, besonders der Handwerkerschaft, zu informieren. Auch eine Neugestaltung des Schulwesens strebte er an.
Leitbild
Wir sind eine staatlich anerkannte Oberschule in freier Trägerschaft, mit dem Ziel unsere Schüler zu selbstbewussten, toleranten und selbstständigen Menschen werden zu lassen. Sie sollen nach Ablauf der Schulzeit mit einem bestmöglichen Schulabschluss, ausgestattet mit sozialen Kompetenzen, gutem Allgemeinwissen und umfassenden Kenntnissen, Fertigkeiten und Fähigkeiten in der Vielfalt der Berufsfelder, besonders im Handwerk, starten können.
Um unseren Schülern eine positive Zukunft zu ermöglichen, begleiten wir sie auf ihrem Weg der Berufswahl aktiv und vollumfänglich bereits ab Klassenstufe 5.
Dazu orientieren wir uns an der geltenden Stundentafel und am sächsischen Lehrplan, welcher bei uns ergänzend dazu allerdings einen starken Bezug zum regionalen Handwerk und Mittelstand aufweist.
Die langfristigen Kooperationen mit Handwerks- und Dienstleistungsbetrieben, schaffen den Schülerinnen und Schülern so zeitig wie möglich einen Zugang zu späteren Berufsfeldern. Dies wird zum einen durch das zusätzliche Fach Handwerk, Betriebserkundungen und in Klasse 8. beginnende Praktika erreicht.
Die bisher involvierten Unternehmen zeigen sich von der Idee begeistert und zur Kooperation bereit. Diese Bereitschaft stellt einen wesentlichen Erfolgsfaktor unserer Schule dar.
Bei der Ausbildung unserer Schülerinnen und Schüler achten wir sehr genau auf die Vermittlung von Werten und Umgangsformen. Dabei sollen soziale Kompetenzen wie Eigenverantwortung, Teamfähigkeit, Respekt und Selbstständigkeit entwickelt und geschult werden. Die Förderung gelungenen Lernens ist uns äußerst wichtig. Aus diesem Grund haben wir uns für den Betrieb einer Ganztagsschule entschieden.
Schulalltag
Ganztagsschule bedeutet, dass wir die Schülerinnen und Schüler montags bis donnerstags von 7.30 Uhr bis 15.00 Uhr durchgängig betreuen. Freitag beenden wir den Unterricht 12.45 Uhr. Wir unterrichten in 90-Minuten-Blöcken, wobei wir darauf achten, dass intensive Lernphasen und nicht so lernintensive Einheiten, wie musische Fächer, Sport und Handwerk, in einem ausgleichenden Wechsel ablaufen.
Einmal wöchentlich nehmen alle Kinder der 5. bis 7. Klassenstufe obligatorisch und ab Klassenstufe 8 fakultativ an einer AG teil.
Wir lernen in kleinen Klassen mit maximal 25 Schülern. Jede Klasse hat ihr eigenes Klassenzimmer, welches sie eigenständig zu einem angenehmen Lernort gestalten soll.
Im Förderunterricht werden die Schülerinnen und Schüler angeleitet, ihre Schlüsselkompetenzen, Fertigkeiten und fachlichen Fähigkeiten auszubauen und zu steigern. Weiterhin ist in der Stundentafel in einigen Klassenstufen Zeit für die Erledigung der Hausaufgaben integriert. Auch zum Nacharbeiten von Stoff aus verpassten Unterrichtseinheiten sollen diese Stunden genutzt werden.
Unser Profil “Die Arbeitswelt”
Unser Fokus liegt auf der Befähigung der Schüler unterschiedliche Berufsfelder kennen zu lernen, die eigenen Stärken, Potenziale und Neigungen einzuschätzen und sich durch umfangreiche praktische Erfahrungen schließlich für die richtige Ausbildung zu entscheiden.
Mithilfe unserer Kooperationspartner aus den verschiedensten Branchen haben die Jugendlichen die Chance ihren potenziellen späteren Arbeitgeber schon jetzt kennenzulernen und unterschiedliche Berufe vor Ort praktisch auszuprobieren.
Das Konzept sieht in allen Jahrgangsstufen verschiedene Erfahrungen in Theorie und Praxis vor und wird den Schülern im Fach „Handwerk“ und „Arbeitswelt“ bzw. „Berufsfeldorientierung“ ergänzend zum sächsischen Lehrplan vermittelt.
Unterstützt werden wir von:
- unseren Kooperationspartnern aus den verschiedensten Bereichen und Gewerken
- einem Praxisberater des VBFA in den Klassenstufen 7 und 8
- Berufsinformationszentrum Chemnitz
- Berufsberaterin der Agentur für Arbeit ab Klassenstufe 9
In den einzelnen Klassenstufen bedeutet das:
Klasse 5
- Einführung in Geschichte und regionale Entwicklung von Handwerk und Industrie allgemein und im Besonderen in Chemnitz im Fach Arbeitswelt
- Vermittlung von Grundlagen der Werkzeug- und Werkstoffkunde
- praktische Anwendung des Wissens in unserer Werkstatt bei der Fertigung eigener Werkstücke im Fach Handwerk
- Vorstellung der Partnerunternehmen und Gewerke in der Schule
- Knüpfung erster Kontakte durch Gespräche mit Unternehmensvertretern
Klasse 6
- Fortführung des praktischen Handwerksunterrichts in unserer Hauseigenen Werkstatt
- Planung, Vorbereitung und Bau komplexer Werkstücke
- Vermittlung theoretischer Grundlagen zu Arbeitsplänen und Maschinen
Klasse 7
- Gegenüberstellung von Handwerk und Industrie
- Exkursionen zu Partnerunternehmen zur Betriebserkundung
- Arbeit mit dem Berufswahlpass, Potenzialanalyse durch Praxisberater
- Erarbeitung des persönlichen Berufswunsches und Abgleich mit der Branchenvielfalt des Standortes Chemnitz
- praktische Erprobung von mindestens drei Berufsfeldern wie Holz, Stein und Metall in den Werkstätten des VBFA
- professionelle Fertigung verschiedener Werkstücke auf Basis von Stücklisten, Arbeitsplänen und technischen Zeichnungen
Klasse 8 und 9
- pro Schuljahr zwei 14-tägige Praktika inmindestens 3 verschiedenen Branchen
- aktive Vorbereitung und Begleitung der Praktika durch die Schule im Fach Berufsorientierung
- Erstellung von Bewerbungsunterlagen, Bewerbungstrainings, Auswertung der Eindrücke und Ableitung von Entwicklungsmöglichkeiten
- Besuch regionaler Veranstaltungen und Ausbildungsmessen zur gezielten Lehrstellensuche
- Reflexion der gesammelten Erfahrungen
- Erarbeiten eines individuellen Karriere- und Entwicklungsplans unter Berücksichtigung der eigenen Interessen, Talente und Fähigkeiten sowie der persönlichen Ziele
Klasse 10
- schulbegleitendes Praktikum zur gezielten Unternehmenssuche
- Unterstützung in der finalen Bewerbungsphase
- umfassende Prüfungsvorbereitung zum Erzielen der notwendigen Anforderungen für den späteren Beruf
Pädagogisches Konzept
Handwerk / Berufsorientierung
Unsere Schule ist charakterisiert durch die intensive Vertiefung der berufsorientierten Schulbildung, Vermittlung von spezifischem Wissen zum Handwerk und anderen Berufsgruppen von der 5. Klassenstufe an. Wir wollen Freude an handwerklichen Tätigkeiten wecken und gemeinsam mit den Schülerinnen und Schüler ihre Stärken und Interessen entdecken und fördern. Weiterhin liegt uns am Herzen diese veraltete Rollenfixierung auf „geschlechtstypische“ Berufsfelder endgültig zu durchbrechen bzw. zu beseitigen.
Aufgrund der Möglichkeit, das Fach TC an unserer Schule aufzuteilen und einige Lernbereiche im Fach Handwerk abbilden zu können, wird der Lernbereich zur Computernutzung ganzjährig vertieft, sodass die Schüler sicherer mit dem Computer als Hilfsmittel umzugehen wissen. Diese Zeit nutzen wir, um schon unsere Kleinsten bei Nutzung der Lernplattform LERNSAX fit zu machen. Die in Klasse 5 und 6 in Handwerk hergestellten Produkte können durch einen ergänzenden theoretischen Teil in TC benotet werden.
Die Schülerinnen und Schüler ab der Klassenstufe 7 belegen laut des sächsischen Lehrplans das Differenzierungsfach WTH. Dieses Fach wird durch unser Profil noch anschaulicher und durch viele praktische Elemente vertieft. Durch diese Möglichkeit des fächerverbindenden Unterrichts wird das ganzheitliche Lernen gefördert.
In der Klassenstufe 7 wird das Fach Arbeitswelt in drei verschiedene Module unterteilt. Die Schülerinnen und Schüler wechseln zwischen theoretischen Bereichen, in denen ihre Stärken und Schwächen über die Potenzialanalyse ermittelt und im Berufswahlpass über Jahre dokumentiert werden. Im praktischen Teil erproben sie sich in den verschiedenen Gewerken und erhalten die Möglichkeit ihre Werkstücke vor der Klasse zu präsentieren. Ergänzend dazu können die Jugendlichen in verschiedenen Exkursionen verschiedenste Unternehmen vor Ort erleben und erhalten so einen umfangreichen Eindruck, was “Arbeitswelt” wirklich bedeutet.
Die vier Praktika in den Klassenstufen 8 und 9 werden unterrichtlich vor- und nachbereitet. Um sich ihrer Interessen, Stärken und Schwächen bewusster zu werden, erproben sich die Schülerinnen und Schüler in mindestens 3 der 4 Bereiche: Handwerk & Bau, Soziales, Logistik & Dienstleistung sowie Industrie. Den durch die 2 zusätzlichen Praktika entstandenen Stundenausfall kompensieren wir nach einem ausführlichen Plan, bei welchem beispielsweise die Fächer “Arbeitswelt” und “Berufsorientierung” etliche Lernbereiche aus WTH übernehmen.
In der Klasse 10 stehen natürlich die Bewerbung und intensive Vorbereitung der Abschlussprüfung im Fokus. Hierfür erhalten die Jugendlichen die Möglichkeit im ersten Halbjahr einmal wöchentlich ein Unternehmen ihrer Wahl in einem schulbegeleitenden Praktikum zu besuchen und so wertvolle Erfahrungen und Kontakte für den Bewerbungsprozess zu sammeln. Im zweiten Halbjahr wird diese Zeit genutzt, um die Schülerinnen und Schüler auf die Abschlussprüfungen vorzubereiten.
Fördermaßnahmen
Jedes Kind ist anders. Jedes Kind hat seine eigenen Stärken und Schwächen. Diese zu erkennen und das Kind entsprechend zu unterstützen ist uns sehr wichtig. In der Stundentafel sind Blöcke für alle Klassen enthalten, um Unterrichtsstoff zu festigen, zu wiederholen oder nachzuarbeiten. Einzeln oder in Gruppen werden Lernmethoden und der Umgang mit Operatoren angewandt und geübt. Dieses gemeinsame Lernen ist Grundlage der Entwicklung von Teamarbeit und Kooperationsfähigkeit sowie von gegenseitiger Toleranz und Rücksichtnahme.
Anfang jedes Schuljahres nehmen alle Kinder der Klassenstufe 5 an der Überprüfung zur Feststellung evtl. Lese-Rechtschreib-Schwächen teil. Die diagnostizierten Kinder erhalten eine entsprechende Förderung bis einschließlich Klassenstufe 7 und bis hin zur Prüfung einen individuell angepassten Nachteilsausgleich, wenn dies von den Eltern jährlich beantragt wird.
Auch für Kinder mit anerkannter Dyskalkulie, ADS und ADHS versuchen wir in den unteren Klassen, auf Wunsch, Möglichkeiten zur Wahrung der Chancengleichheit, gemeinsam mit den Kindern und den Eltern zu erarbeiten.
Darüber hinaus geben wir auch Kindern mit Förderschwerpunkt die Chance bei uns zu lernen. Die Entscheidung darüber, ob unsere Schule geeignet ist und den einzelnen Schüler ausreichend unterstützen kann, wird in vorgelagerten Gesprächen mit den Eltern, Therapeuten und Kindern individuell entschieden.
Abschlussbezogener Unterricht
Der Status der Anerkennung bedeutet, dass an unserer Schule die gleichen Abschlüsse gemacht werden können wie an den staatlichen Schulen: der Hauptschul- bzw. qualifizierender Hauptschulabschluss, sowie der Realschulabschluss.
Dies bedeutet, dass wir binnendifferenzierten Unterricht anbieten. Wir verzichten bewusst auf die Einteilung in leistungsstärker und leistungsschwächere Gruppen. Die Kinder und Jugendlichen profitieren voneinander und die Klassen weden nicht nach Klassenstufe 6 zerrissen.
Alle Lernenden sollen die gleichen wertvollen Erfahrungen im Unterricht sammeln. Dabei berücksichtigen wir das Leistungsniveau der Kinder, in dem wir die Lerninhalte nach den vorgegebenen Lehrplänen anpassen. Dies kann bedeuten: verschiedene Schwierigkeitsstufen im Lernstoff, angepasste Frage- und Aufgabenstellungen, quantitativ und/oder qualitativ verschiedene Kontrollen in den Differenzierungsfächern. Ab Klassenstufe 9 werden die Schüler, welche eine Hauptschulprüfung ablegen möchten, intensiv und zusätzlich in den entsprechenden Fächern auf die Abschlussprüfungen vorbereitet.
Sollte die Hauptschulprüfung einen qualifizierten Abschluss ergeben, wird in Absprache mit dem Schüler und den Eltern eine Versetzung in die Klasse 10 angeboten.